Die Informations-Blockade


Eine Glosse fürs Dampfer-Magazin, im April 2014. Geschrieben und gesprochen von Philgood

Es war ein Schlüsselgedanke der mir im August 2010 durch den Kopf schoss, nachdem ich zum ersten Mal an einem Dampfgerät gezogen hatte. Ein Schlüsselgedanke, der später in Gerätetests für die Foren und schlussendlich im Videokanal Dampferhimmel gipfelte. Der Gedanke, der mir in diesem ersten dampfenden Moment die Freudes- aber auch die Zornesröte ins Gesicht trieb lautete:
„Warum um Gottes Willen hat mir das keiner gesagt?“

Ja, warum? Warum sagte mir keiner dass es diese wunderbare Möglichkeit gibt und dass sie auch tatsächlich funktioniert? Es hätte doch unmittelbar nach Markteinführung der ersten E-Dampfgeräte irgend jemand kommen müssen und sagen „Hey, Ihr Suchtraucher, guckt mal hier, endlich gibt es eine Alternative, probiert das mal aus, es funktioniert!“

Der Staat hätte das machen müssen, die Sucht- und Präventionsstellen, die Gesundheitsämter, die Nichtraucherorganisationen, die WHO, die Ärzte und Apotheker, die Krebsforschungs- und Lungeninstitute, die Kliniken, die medizinischen Universitäten usw. Und es hätte in jeder Zeitung stehen müssen, es hätte Top-Thema bei jedem Radio- und TV-Sender sein müssen. Und zumindest meine Hausärztin hätte sagen müssen „Schau Phil, hier gibt’s eine Alternative, probier das mal aus“.

Wir wissen es alle, nichts von all dem ist passiert. Im besten Falle wurde das E-Dampfen einfach totgeschwiegen, im Normalfall wurde es mit unhaltbaren Behauptungen und gezielten Falschinformationen ohne jeglichen wissenschaftlichen Hintergrund verteufelt. Es wurde eine bespiellose, aggressive Hetzkampagne gegen das E-Dampfen gefahren, die so manchen –mich inklusive – erst am eigenen Verstand und dann an dem, der beteiligten Akteure und der Gesellschaft zweifeln liess. Eine staatlich indoktrinierte und geförderte Informations-Blockade, so etwas dürfte eigentlich nicht zu den Werkzeugen eines demokratischen Rechtsstaates gehören.

Nun, sei’s drum. Dampfer sind findige Leute und haben immer wieder Kanäle gefunden um den Umsteigern die nötigen Informationen zukommen zu lassen. Am Anfang in den Foren, dann auch auf YouTube, Facebook und in anderen sozialen Medien, in unzähligen Blogs und auf Infoseiten. Aber wo soll man sich denn nun informieren damit man wirklich einen Überblick hat? Ich schlage einen Mix aus den verschiedenen Informationsquellen vor.

Ich recherchiere selber sehr viel, einerseits aus Interesse an der Sache, andererseits als Hintergrund für meine Videos. Recherchieren ist aufwändig, man verliert sich gerne und schweift vom eigentlichen Thema ab. Da können schnell mal ein paar Stunden verloren gehen. Obwohl, „verloren“ ist die Zeit ja nicht, man hat dafür Dinge erfahren nach denen man eigentlich gar nicht gesucht hat. Jetzt schweife ich auch ab, ich wollte Euch ja vom Mix der Infoquellen berichten.

Wenn ich über ein Gerät recherchiere bevorzuge ich drei Kanäle, YouTube, die Foren und Google. Forenuser, YouTuber und vor allem die Nutzer sozialer Medien tendieren gerne zu Euphorie oder Verriss, zu schwarz oder weiss. Es ist deshalb wichtig dass man sich möglichst breit informiert. Wenn ein YouTuber ein Gerät toll findet, sagt das noch nicht allzu viel aus. Also lese ich in den Foren quer, da erhält man dann viele Einzelmeinungen zum Gerät und stösst auf viele Details die wichtig sein können, sowie auf weiterführende Links. Auf Google schlussendlich findet man die Händlerseiten, die das Gerät im Angebot haben und kann sich über Preise und Ausführungen informieren.

Eine wichtige Rolle, gerade für Umsteiger, haben in den letzten Jahren die Offline-Shops eingenommen. Viele Raucher lassen sich erst mal in einem Ladengeschäft beraten, dies wird in Zukunft sicherlich noch zunehmen. Die Händler und ihre Angestellten haben hier eine grosse Verantwortung zu tragen. Die Qualität ihrer Beratung entscheidet ob der Raucher den Umstieg schafft und somit Kunde bleibt. Oder ob er die E-Zig nach ein paar Tagen wütend in die Tonne feuert und sich am Kiosk zwei Bigpacks holt. Ich hoffe dass sich die Händler dieser Verantwortung bewusst sind und auch ihr Personal entsprechend schulen. Einfach nur eGo-T Startersets zu verkaufen weil davon noch 50 Stück wie Blei im Lager liegen, ist keine gute Beratung und sehr kurzfristig gedacht.

Dank dem Internet und den neuen Medien haben wir die staatlich geförderte Informations-Blockade durchbrochen. Ganz ohne Flugzeuge die Handzettel in mehreren Sprachen abwerfen und ohne schwarze Vans mit Lautsprechern auf dem Dach die durch die Strassen patrouillieren. Die EU kann Maulkorbartikel erfinden wie sie will – Dampfer sind findige Leute und sie werden auch in Zukunft die nötigen Informationen transportieren können.

In diesem Sinne, gehabt Euch wohl und allzeit gut Dampf!

Euer Philgood