Subsidiäre Gedanken zur Subohmisierung


Eine Glosse fürs Dampfer-Magazin im November 2014, geschrieben und gesprochen von Philgood

Ich habe bei Facebook vor einigen Wochen einen Shitstorm gegen mich ausgelöst. Und zwar war ich ziemlich sauer, dass an einer Messe, an der auch Phil Busardo zugegen war, ein Mod explodiert oder zumindest sehr kräftig ausgegast ist. Es ist gottseidank niemandem etwas passiert, alle sind mit einem gehörigen Schrecken davon gekommen. Nun, besagter Shitstorm war mir einigermassen egal. Diejenigen, die meinen Post richtig gelesen hatten, hatten ihn auch richtig verstanden. Und die anderen haben halt geshitstormt. Pech.

Seit dieser Geschichte werfen mir immer wieder Leute vor, dass ich die Dampfer-Community in zwei Lager spalten oder zumindest den bereits kräftig lodernden Zwist in der Gemeinschaft vorantreiben würde. Philgood, der Unheilsbringer, der mit geschmeidigen Worten den glühenden Keil in eine harmonische und friedfertige Gesellschaft treibt. Ok, das ist ein bisschen zu blumig übertrieben, aber dennoch Quatsch. Und geschmeidig waren meine damaligen Worte schon mal gar nicht.

Ja, Ihr merkt es vielleicht schon, es geht ums Subohm-Dampfen. Ich hatte mich in meinem Post darüber aufgeregt, dass es einfach zu viele Idioten gibt, die nicht wissen, was sie tun. Das haben dann offenbar viele Leser als grundsätzliche „Attacke“ auf das Subohm-Dampfen verstanden. Aber das war es nicht – mitnichten! Ich habe überhaupt nichts gegen diese Form des Dampfens, ich fand es sogar von allem Anfang an ziemlich spannend. Weil es uns technisch weitergebracht und uns neue Möglichkeiten eröffnet hat. Und weil es spannende Tüfteleien sind, die ich sehr gerne mitverfolgt und auch mitgemacht habe.

OK, bei mir blieb es dann schlussendlich bei den Tüfteleien; das Subohm-Dampfen war für mich persönlich nie alltagstauglich. Es schmeckt mir nicht und es ist für meine Begriffe viel zu viel Dampf. Aber ich habe alles mitgemacht und nachgebaut bis runter auf 0,2 Ohm und war ziemlich fasziniert ob dieser neuen Möglichkeiten. Klar, ich würde das niemals einem Anfänger empfehlen, aber ich fand und finde das Thema durchaus spannend.

Subohmer sind im Grundsatz ein wenig empfindlich, wie ich gemerkt habe. Das kommt wahrscheinlich daher, dass sie oftmals auch in der Dampfer-Community etwas schräg und nicht immer nur wohlwollend angeschaut werden. Aber warum ist das so? Es hat verschiedene Gründe. Einer davon ist sicherlich die Tatsache, dass man Subohm eigentlich nur zuhause oder draussen auf dem Waldspaziergang dampfen kann. In der Kneipe ist es ein absolutes NoGo und die Community fürchtet sich davor, dass die Riesenwolken den eh schon miserablen Ruf des Dampfens noch „subirdischer“ gestalten könnten.

Auch an den Dampfer-Anlässen sind die Subohmer nicht nur gerne gesehen. Viele Dampfer stören sich daran, dass sie quasi den ganzen Raum mit Dampf fluten und ebenso viele Dampfer ekeln sich davor, den Dampf anderer einzuatmen: „Das hat der ja schon im Mund und in der Lunge gehabt. Ich will das nicht einatmen.“ Dieses Argument ist für mich persönlich nachvollziehbar, ich finde das auch nicht sehr prickelnd. Allerdings hat dies wohl weniger etwas mit Subohm zu tun, sondern viel eher mit Anstand und Kinderstube. Man bläst nicht einfach jemandem Rauch oder Dampf ins Gesicht. Das gehört sich nicht! Ob schädlich oder nicht spielt hier keine Rolle – man tut so was nicht. Und wenn man solche Wolken macht, dann schickt man sie zur Decke hoch oder unter den Tisch, aber sicher nicht ins Gesicht anderer Leute.

Der dritte Grund ist die Sorge um die Sicherheit. Subohm-Dampfen ist mit durchaus realen Gefahren verbunden; es kann gehörig schief gehen! Und davor fürchtet sich die Community – mich inklusive - wohl am meisten. Ein Unfall in diese Richtung wäre zum jetzigen Zeitpunkt eine absolute Katastrophe für das E-Dampfen! Das würde von unseren Gegnern gnadenlos ausgeschlachtet werden und könnte Entscheidungsträger nachhaltig suboptimal beeinflussen.

Nun habe ich aber in meinem Bekanntenkreis sehr viele Subohm-Dampfer und bei denen habe ich nicht die geringsten Bedenken: Die wissen genau, was sie tun; die können ihre Coils korrekt bauen und messen; die haben die richtigen Akkus, die nötige Ahnung von Elektrotechnik und vom Ohmschen Gesetz. Wenn man über diese Eigenschaften verfügt und auch noch ein gepflegtes Mass an Anstand mitbringt, dann ist das Subohm-Dampfen meiner Meinung nach überhaupt kein Problem und bietet keinerlei Anlass zur Sorge.

Ich würde behaupten, dass der Grossteil der Subohmer in diese soeben beschriebene Kategorie passt. Und wenn man sich das jetzt so überlegt, ist die Schubladisierung in „Subohm-“ und „andere“ Dampfer eigentlich weder sinnvoll, noch wichtig oder gar richtig. Den grossen Zwist, die Spaltung der Community, gibt es meiner Meinung nach nicht. Das wird gerne in überhitzten Facebook-Sticheleien herbei stilisiert, aber in Wirklichkeit sind wir alle einfach Dampfer; ob eGo-T, CE-4, ProVari, Fasttech-Klon oder Kraken, ob Sub- oder Supra-Ohm. Wir sind alle weg vom Rauchen, haben eine viel weniger schädliche Alternative und ein tolles Hobby gefunden. Wir sind Dampfer!

Wenn man ein paar dämliche Vergleiche bemühen möchte, könnte man sagen, dass der Subkontinent der Subohmer genau so zu uns Dampfern gehört, wie die Rennfahrer zu den Autofahrern, die Skispringer zu den Wintersportlern und die Basejumper zu den Fallschirmspringern.

Ähm und ja, zugegeben, wir sind auch Idioten – zumindest ein paar von uns: Diejenigen, die eben nicht wissen, was sie tun und dadurch ein schlechtes Licht auf uns alle werfen. Nicht nur auf die „Subohmer“, sondern auf die gesamte Dampfer-Community. Aber, wir wären keine gute Gemeinschaft, wenn wir nicht auch mit Idioten umgehen könnten.

In diesem Sinne, gehabt Euch wohl und allzeit gut Dampf!

Euer Philgood